Mittwoch, 30. Dezember 2015

Warum immer in die Ferne schweifen?


Seit längerem hatte ich mal wieder das Bedürfnis eines Verwandtenbesuchs in der Weltkulturerbe- und documenta-Stadt. Leider ist damit eine längere Anfahrt verbunden, so dass ich nicht einfach mal so dorthin fahre und auch gerne noch etwas anderes dort unternehme, um mit der Kurzreise noch eine andere, in der Gegenwart liegende Aktivität zu verbinden.
Da ich das unverschämte Glück hatte, dieses Jahr weder Silvester noch Weihnachten arbeiten zu müssen UND zwischen den Jahre noch frei zu haben, bot sich der gestrige Tag an. Das Wetter war super, der Trainingsplan war ebenfalls gnädig mit mir (lediglich 40 min lockerer Dauerlauf, dieser sollte sich aber später noch rächen) und so startete ich gegen 10 Uhr in der Wetterau und bin tatsächlich ohne Baustelle in einer akzeptablen Zeit angekommen. Ok, es gab eine kleine Baustelle kurz vor dem Ziel. Wer diese Strecke aber kennt, weiß, dass es quasi unmöglich ist, diese Strecke über die A5/A7 ohne Stau und Baustelle zu schaffen ;)

Bei schönstem Sonnenschein kam ich an und absolvierte meinen Verwandtenbesuch...diesmal wieder eine sehr emotionale Angelegenheit für mich. Glücklicherweise schien die Sonne und (wie gesagt, ich bin weder esoterisch noch besonders religiös angehaucht) ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass die Sonnenstrahlen direkt von Wolke 7 kamen.

Grüße von Wolke 7


Nicht nur von professioneller Seite, sondern auch von freundschaftlicher Seite wurde mir mehrfach geraten, "einfach mal das zu tun, was mir gut tut". Anfang des Jahres war das ausschließlich eine Floskel für mich, und es ist immer leicht, so etwas zu sagen. Wer sich aber in einem tiefschwarzen Loch befindet, weiß nicht, was ihm gut tut!
Ich habe zumindest zu einem Teil mittlerweile raus gefunden, dass Bewegung, frische Luft und Sonnenschein mir gut tun und eine gewisse Ruhe geben können (nicht müssen).

So kam ich auf die Idee, den Verwandtenbesuch mit einer Besteigung des Herkules zu verbinden.

Nur 3,2 km, dafür aber 539 Treppenstufen und 330 Höhenmeter

Gesagt, getan, als waschechte Hessin hätte ich das wahrscheinlich schon viel früher mal angehen sollen ;-)
Schloss Wilhelmshöhe

Gestartet bin ich unterhalb des Schloss Wilhelmshöhe und brauchte ca.40 min um oben anzukommen. Bereits da machte sich der "lockere Dauerlauf" vom morgen ein wenig bemerkbar. Zwischenzeitlich kam mal wieder die Frage auf, wer sich schon wieder diese schwachsinnige Idee überlegt hatte! Aber ich hatte es mir als Ziel gesetzt und somit wollte ich nun auch ganz noch oben...wie frustran wäre es gewesen, auf halber Strecke wieder um zukehren??
Der Ausblick war wirklich atemberaubend!



Vergeblich suchte ich nach einem Kaffee oder Glühwein, denn Hessisch Sibirien hat seinem Namen auch bei strahlendem Sonnenschein wieder alle Ehre gemacht. Leider waren sämtliche Lokalitäten am Herkules geschlossen.
So machte ich mich nach nur kurzem Aufenthalt wieder auf den Rückweg und somit den Abstieg. Diesmal war ich nicht wesentlich viel schneller, denn meine Muskulatur gab mir doch ziemlich deutlich zu verstehen, dass sie ein wenig beleidigt war und auch schon einiges an Arbeit hinter sich hatte. Zwischenzeitlich habe ich nur gehofft, dass auf der Rückfahrt kein Stau ist, um nicht zu viel Kuppeln zu müssen.

Auch wenn ich hinterher froh war, daheim zu sein und ziemlich platt war, so war es doch ein lohnenswerter Ausflug und ich kann es jedem nur empfehlen, den Herkules mal zu besteigen.
Was für mich auch wieder wichtig war: Ich habe mir ein kleines Ziel gesetzt und es geschafft...und das ganz allein.

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