Mittwoch, 20. Januar 2016

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung


Ein erklärtes Ziel meinerseits ist es, einen Weg zu mehr Achtsamkeit zu finden, bzw. erstmal zu akzeptieren, dass ich diesen Aspekt lange vernachlässigt habe, wenn es bisher überhaupt eine Rolle in meinem Leben gespielt hat. Das Tal des letzten Jahres möchte ich in so einem Umfang nicht mehr erleben. So bin ich mehr oder minder gezwungen, mich damit zu beschäftigen, warum das bisher so war, um dann einen anderen mentalen Weg einschlagen zu können.
Vielfach wurde mir angeraten, nicht in die Vergangenheit zu schauen... Irgendwie logisch, denn Vergangenes kann man nicht ändern, nicht zurückholen, nicht umschreiben, besser oder schlechter machen. Man muss akzeptieren, was war und das es eben war und nicht mehr ist.
Hört sich alles ziemlich einfach an. Wird aber zu einer Challenge, wenn man selbst nicht versteht, warum das Akzeptieren z.B. eines Scheiterns so schwer fällt.
In der Regel hat man dann 2 Möglichkeiten : Entweder man kehrt das ganze unter den mentalen Teppich (und stolpert immer wieder über diesen Haufen unter des Teppichs), oder man schaut, ob man in anderen Situationen unbewusst ähnlich reagiert oder Akzeptanzprobleme hatte.
Ich denke, dem "normalen" Menschen, der einfach so vor sich hinlebt wird unbewusst die erste Variante praktizieren, entweder aus Unwissen, oder weil der Leidensdruck nicht hoch genug war oder ist. 
Wenn man gezwungen ist, sich Hilfe zu suchen, kommt man zwangsläufig dazu, sich mit Verhaltens- und Denkmuster anzuschauen und zu analysieren.
Die meisten wissen, dass auch ich Hilfe in Anspruch nehmen musste und noch muss. Dass das kein Spaziergang wird, war mir klar, aber das es zum Teil so übel wird, hätte ich nicht gedacht. Manchmal wäre mir eine 10 Std.-OP lieber, als diese 50 min., in denen man sich so intensiv mit sich selbst beschäftigt.

Warum ich jetzt aktuell darüber schreibe? Vor 2 Wochen hatte ich nun wieder eine Sitzung, die ziemlich harmlos anfing und sich über die altbekannte Thematik drehte, warum es mir schwer fällt, gewisse Kontakte komplett abzubrechen, woher das fehlende Selbstwertgefühl kommt etc.
Auf einmal dreht sich das Gespräch und man befindet sich in einer Position, die man als Kind schon mal hatte. In der man einfach hilflos war und sich nicht zu helfen wusste.
Nachdem sich die Eindrücke ein wenig gelegt hatten und die ein oder andere Erkenntnis auf einmal glasklar wurde (denn bis dato war mir nicht klar, warum ich in manchen Situationen mich nicht abgrenzen oder mental selbst schützen kann) habe ich gemerkt, dass man manchmal viel weiter in seiner Vergangenheit zurück gehen muss, als einem eigentlich lieb ist. Situationen, die als nicht schön, aber abgehakt angesehen wurden, werden auf einmal wieder aktuell.

Nicht umsonst gibt es den Ausspruch "die Wurzel allen Übels". Ich habe für mich also gelernt, dass das ewigen unter den Teppich kehren, das Ganze wirklich nur verschlimmert und das es wohl nötig ist, sich mit längst vergangenen Dingen zu beschäftigen, um dem eigentlichen Problem auf die Spur zu kommen.

So wie es aussieht, ist dieser Punkt bei mir nun erreicht. Das ist wirklich eine Erleichterung, denn nun verstehe wenigstens selbst mal, warum ich manchmal so wenig achtsam mit mir selbst bin.
Und mit kleinen Schritten versuche ich nun in der Gegenwart und in der Zukunft, die unterbewussten Ängste und Verhaltensweise wahrzunehmen und mir klar zu machen, dass ich nicht mehr so hilflos bin wie als Kind.

Die ersten kleinen Schritte sind auch schon getan.


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