Samstag, 14. Mai 2016

Aus aktuellem Anlass

Gesundheit, physischer und psychischer Natur ist nichts selbstverständliches, auch wenn wir häufig genau so damit umgehen.
Aus aktuellem Anlass kamen bei mir Erinnerungen von vor ein paar Jahren wieder hoch, als mein Papa an Krebs erkrankte. Diesen Anruf , der im Treppenhaus meiner Stuttgarter Wohnung began, werde ich nie vergessen! Auf einmal war ich nicht mehr die toughe, mitte 20-jährige OP-Schwester, die gerade etwas im Vorweihnachtsstress war, sondern einfach Kind. Ein Kind, was Angst um seinen Papa hatte, verstärkt durch die räumliche Entfernung, die Ohnmacht nichts tun zu können und mein medizinisches Wissen.



Glücklicherweise war es mit einer OP getan und weder die Folgen einer Chemo- noch einer Strahlentherapie mussten bewältig werden.
Gerade hat ein Freund von mir (nach gerade absolvierter Facharztprüfung!) erfahren, dass seine Mutter vermutlich einen bösartigen Brusttumor hat und macht nun ähnliches durch.
Als Kind ist man es gewohnt, dass die Eltern immer der letzte Anker sind, die für (fast) alles eine Lösung haben. Natürlich, altersbedingt dreht sich das irgendwann, wenn "die ganz Alten" irgendwann sich wieder durch Demenz etc. zu Kindern in Erwachsenenkörpern entwickeln. Man schiebt es dennoch (auch als Mediziner) sehr gern mental von sich weg. Dann trifft einen eine solche Diagnose wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn man nun selbst der Anker sein muss, ist man erstmal hilflos und weiß gar nicht wie einem geschieht.

Man muss sich öfter bewusst machen, dass Gesundheit eben NICHT selbstverständlich ist und die Zeit, die man mit seinen liebtsten hat, bewusst nutzen.
Ich bin einfach nur froh, dass meine Eltern und mein nahes familiäres und soziales Umfeld (derzeit) gesund ist und dass das auch noch schön lange so bleibt!

2 Kommentare:

  1. „Als Kind ist man es gewohnt, dass die Eltern immer der letzte Anker sind, die für (fast) alles eine Lösung haben. Natürlich, altersbedingt dreht sich das irgendwann, wenn "die ganz Alten" irgendwann sich wieder durch Demenz etc. zu Kindern in Erwachsenenkörpern entwickeln.“

    Ich habe Zivildienst im Altenheim gemacht und gesehen was es bedeutet wenn die eigenen Eltern geistig immer mehr „verfallen“. Es ist (wie alle anderen gravierenden Krankheiten auch) kein schöner „Anblick“. Plötzlich ist der Mensch zu dem man sein Leben lang aufgeschaut ein hilfloses Kind.

    Mein Vater hatte auch schon zwei Schlaganfälle, es hätte weit aus schlimmer ausgehen können, aber trotzdem ist auch die psychische Belastung bei allen im Umfeld ziemlich strapaziert. Mit den Jahren kann und muss man damit irgendwie umgehen.

    Bleibt nur zu hoffen das man selber größtenteils „unbeschadet“ bleibt.

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    1. Obwohl ich ja selbst im medizinischen Bereich tätig bin und in meinem Fachbereich mehr mit Tod und Sterben oder den Grenzgängen zu tun habe, als in anderen Disziplinen, ist es tatsächlich noch mal etwas anderes, wenn es die eigenen Eltern oder nahe Angehörige/Freunde betrifft. Es ist der normale Lauf der Natur...und trotzdem ist dieser "Rollentausch" meist schmerzhaft.

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