Donnerstag, 12. Mai 2016

Mein Wings for World Life Run 2016 in München

Hier also ein kleiner Bericht zu meiner Reise zum Wings for Life World Run 2016 in München:

Der "Vorlauf"
Um bereits Freitag morgen nach München (bzw. in die Großstadt Benediktbeuern) fahren zu können, stand für mich an Christi Himmelfahrt noch ein Bereitschaftsdienst auf dem Plan, der im Vergleich zu den letzten Diensten relativ ruhig war und mir doch ein paar Stunden Nachtschlaf gönnte.
So konnte ich doch einigermaßen ausgeschlafen um Viertel vor 10 gen Südbayern starten. Bereits hier im schönen Hessen, war das Wetter schon mehr als wunderbar und ich genoss die Sonne. Auch der Regionalexpress nach Frankfurthatte diesmal nur 5 Minuten Verspätung, was ja quasi nichts ist. 
 Wie jedes Mal zog es mich auch diesmal in den sehr gut bestückten Zeitschriften und Buchladen und ich schlenderte ein wenig umher und war völlig entspannt.
"Gestört" wurde ich durch eine sehr aufgebrachte Asiatin. Bisher dachte ich immer, dass Asiaten per se zurückhaltend und freundlich sind. Hier lernte ich nun ein genau gegenteiliges Exemplar kennen: Diese Frau hatte offensichtlich ihre Geldbörse verlegt oder war bestohlen worden (was am Frankfurter Hauptbahnhof nichts ungewöhnliches ist) und veranstaltete ein riesen Theater. Sie schrie und tobte in dem Buchladen herum, dass die Geldbörse ja schließlich hier sein müsste und das die Angestellte gefälligst richtig suchen sollten. Mir taten die Angestellten schon ein wenig leid und ein wenig belustigt zahlte ich mit festem Griff an meinen Wertsachen eine Zeitung und eine Postkarte und machte mich wohlgelaunt auf den Weg zu meinem Zug.

Motto passend zum Tag und "Situationskomik"
Die weiteren Zugfahrt verlief ohne weiter Komplikationen (was ja bei der Deutschen Bahn nicht unbedingt selbstverständlich ist).

Samstag morgen war ein gemütliches Frühstück geplant, nur meine beste Freundin und ich :-) Ihre Kinder hatten wir morgens bei den Großeltern abgegeben und so machten wir uns auf den Weg nach Bad Tölz ins malerische Café Love. Direkt an der Isar zu frühstücken bei Traumwetter und 22°C ist einfach unbeschreiblich schön.

  
Danach machten wir uns gemütlich mit den Jungs auf in Richtung Münchener Olympiapark, um meine Startnummer abzuholen. Obwohl der Lauf mit 8000 Startern ausverkauft war, verteilten sich die Menschen sowohl bei der Startnummernausgabe als auch beim Lauf (plus deren Angehörigen) auf dem Gelände doch recht gut.
Die Startnummernausgabe inkl. Starterbeutel und T-Shirtausgabe lief zügig und gut strukturiert ab und die Helfer des Wings for Life Run Teams waren ausnahmslos sehr nett...was man von den Securitys einen Tag später nicht unbedingt behaupten konnte.


Auch meine musikalischen Freunde waren schon einmal hier :-)
Der Wettkampftag
"Eigentlich" ist diese Bezeichnung falsch, denn der gute Zweck und der Spaß sollten im Vordergrund stehen...und das hatte ich mir wirklich fest vorgenommen. Natürlich hatte ich trotzdem ein Ziel: Wenn schon der Halbmarathon unrealistisch sein sollte, dann sollten es doch wenigstens 15-20km werden, so mein Plan.
Mein Tag startete nach einem netten Grillabend mit Energymüsli und Vitaminen
Da der Start erst um 13 Uhr war, war mir ein relaxter Tagesbeginn vergönnt. Auch das Gruppenfoto mit dem "Run with the Flow" Team war erst für 11:30 angesetzt. So haben wir erst die Kinder meiner Freundin zu den Großeltern gebracht und fuhren dann bei Kaiserwetter gemütlich ins Olympiastadion.

Da es auch temperaturmäßig Richtung fast Sommer ging, trank ich natürlich im Vorfeld bewusst etwas mehr...was mir natürlich einige Klogänge bescherte, was mir irgendwann schon ein wenig peinlich war.
Die Stimmung, auch beim "Run with the Flow"-Gruppenbild war einfach super, alle Anwesenden hatten einfach nur Lust zu laufen, und der Wettkampfcharackter schien nicht so stark ausgeprägt.
Florian Neuschwander


Da mein Startblock sich mitten in der prallen Sonne befand, stelle ich mich etwas weiter hinten hin, um wenigstens noch ein bisschen Schatten zu bekommen...was sich im nachhinein als Fehler raus stellte. Sämtliche Zugläufer befanden sich weit vor mir, was mir aber erst später auffiel.




Es war Gänsehautfeeling pur angesagt, als um 13 Uhr weltweit 130 732 Läufer gleichzeitig starteten.
Wie schon beim Halbmarathon war der Start ziemlich beschwerlich: Nachdem es über Startlinie ging, stoppte es mehrfach, weil die Läufer sich in den relativ engen Kurven stauten. Außerdem wurde mir schon nach den ersten 100m klar, dass es doch deutlich wärmer als gedacht war.
Irgendwie kam ich überhaupt nicht in den Tritt: Die anfänglichen relativ häufigen unfreiwilligen Stopps nervten schon ziemlich, ich bekam für unbekanntes Seitenstechen, immer wieder kamen unerwartete Steigungen und der Kopf war absolut nicht frei. Der mentale Trick, sich auf die äußeren Eindrücke zu konzentrieren, um den inneren Zipperlein weniger Raum zu geben, klappte auch nur bedingt.
Eine Szene hat mich jedoch nachhaltig beeindruckt und erfreut: In einem Rollstuhl saß ein spastisch gelähmter junger Mann, links am Rolli hielt sich ein geistig Behinderter und rechts war ein blinder Läufer "angebunden". Geschoben bzw. geführt wurde das ganze von vermutlich Triathleten oder Läufer...und der Spaß, den alle Beteiligten hatten, war wirklich unverkennbar.
Womit ich sonst keine Probleme habe auch, wenn ich auf meinen langen Wochenendläufen unterwegs bin, ist der Durst. Dieser kam diesmal sehr schnell...immer im Wechsel mit der Frage, ob ich diesmal evt. zwischendurch mal das stille Örtchen aufsuchen müsste. 
Die bereits erwähnten unerwarteten Steigungen (der Lauf war als flach beschrieben), die Hitze, der plötzlich ausbleibende Wind, später die staubigen Feldwege machten mir sehr zu schaffen. Alles Ausreden, dass ich nicht weiter gekommen bin? Ich weiß es nicht.
Es war mental wie physisch ein sehr harter Lauf, so dass ich bereits nach 12,25 km vom Catcher Car eingefangen wurde und mein Rennen beendet war.
Im ersten Moment war mir wirklich nach Heulen zu Mute! Ich dachte wirklich, meine Ziele relativ realistisch gesteckt zu haben und dann das!
Glücklicherweise konnte ich das ganze relativ zügig wieder in die Kampfansage "Dann muss ich eben nächstes Jahr wieder her kommen um zu laufen!!!" umwandeln.
Im Ziel gabs erstmal eine (zumindest teilweise) verdiente Belohnung:




Fest steht: Vielen machten die Hitze zu schaffen. Auch Florian Neuschwander, der zwar wieder die Gesamtwertung für Deutschland gewann, hatte Probleme mit der Hitze sowie Fußprobleme und blieb mit 63,66 km deutlich hinter seinem 80km Ziel.


Also, nächstes Jahr muss und werde ich wieder kommen...angemeldet bin ich bereits!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen